Warum Shakes nicht immer helfen

Wenn Eiweiß dick macht statt satt

Habt ihr schon mal versucht, mit Eiweißshakes abzunehmen? Vielleicht sogar Mahlzeiten ersetzt, weil es doch so praktisch ist – und überall empfohlen wird? Dann kennt ihr vielleicht auch dieses Gefühl: Man nimmt weniger Kalorien zu sich, der Hunger hält sich in Grenzen – und trotzdem fühlt sich der Körper schwer an. Vielleicht geht es euch wie mir – und ihr fragt euch: Wie kann das sein?

Tatsächlich gibt es mehrere Gründe, warum Eiweißshakes nicht bei allen Menschen wirken – und in manchen Fällen sogar gegenteilige Effekte hervorrufen können. Gerade wenn du sensibel reagierst, auf deinen Körper hörst oder dich generell nach natürlicher Unterstützung sehnst, lohnt sich ein genauerer Blick auf das, was in den Shakes steckt – und wie unser Körper darauf reagiert.

1. Verlangsamter Stoffwechsel durch Überforderung

Eiweiß wird im Körper über Leber und Nieren verstoffwechselt. Wenn diese Systeme – etwa durch stille Entzündungen, Stress oder Überforderung – nicht optimal arbeiten, kann es zu Wassereinlagerungen, Müdigkeit und einem gebremsten Stoffwechsel kommen. Das bedeutet: Obwohl man weniger isst, fühlt man sich aufgequollen oder nimmt sogar zu. Besonders hochkonzentrierte Shakes mit isoliertem Eiweiß können diesen Effekt verstärken.

2. Insulinreaktion – auch ohne Zucker

Was viele nicht wissen: Auch Eiweiß, vor allem Molkenprotein (Whey), kann eine starke Insulinreaktion auslösen. Das kann bei Menschen mit einer Tendenz zu Insulinresistenz zu Heißhunger, Energielöchern oder sogar Gewichtszunahme führen – auch wenn der Shake an sich zuckerfrei ist.

3. Süßstoffe, Zusatzstoffe und Verdickungsmittel

Viele Eiweißshakes enthalten künstliche Süßstoffe wie Sucralose oder Zuckeralkohole wie Erythrit. Diese können bei empfindlichen Menschen Blähungen, Völlegefühl oder Darmträgheit auslösen – und damit ebenfalls das Gefühl vermitteln, 'dicker' zu werden, obwohl es sich in Wahrheit um Reaktionen auf die Inhaltsstoffe handelt. Auch Verdickungsmittel wie Xanthan oder Guarkernmehl sind nicht für jeden gut verträglich.

4. Fehlende Ballaststoffe und natürliche Begleiter

Ein weiterer Punkt: Viele Shakes enthalten kaum Ballaststoffe oder Mikronährstoffe. Der Darm bleibt passiv, die Verdauung träge. Gerade bei sensiblen Systemen führt das eher zu Stagnation als zu Entlastung. Natürliche Sättigung bleibt aus – ebenso wie das gute Körpergefühl.

5. Emotionale & hormonelle Wirkung

Wer nur trinkt, statt zu essen, verzichtet oft auch auf emotionale Befriedigung. Das kann unterschwelligen Stress erzeugen – was wiederum zu Cortisolausschüttung führt und das Abnehmen erschwert. Auch die Hormone Leptin (Sättigung) und Ghrelin (Hunger) können aus dem Gleichgewicht geraten.

Fazit

Wenn du also das Gefühl hast, dass dir dein Shake eher Energie nimmt als gibt – vertraue deinem Körper. Nicht jeder Weg passt zu jedem Menschen. Und gerade dort, wo der Körper feinsinnig reagiert, ist weniger oft mehr.

Was du stattdessen tun kannst

Tipp für dich: Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt ca. 0,8 g Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht – bei einem Gewicht von 65 kg wären das etwa 52 g pro Tag. Diese Menge erreichst du auch gut über natürliche Quellen wie:

• Naturjoghurt oder veganer Joghurt ohne Zuckerzusatz
• Hanfsamen, Nüsse oder Mandelmus
• Hülsenfrüchte (z. B. Linsen, Kichererbsen)
• Gekochte Eier oder Fisch